Was für Millionen Menschen auf der Welt nicht selbstverständlich ist, gehört für Bundesdeutsche zum Alltag: sprudelndes, sauberes Wasser rund um die Uhr, aus allen Wasserhähnen. Möchten Sie nach dem Umzug gern bei einem heißen Bad entspannen? In diesem Fall sollten Sie rechtzeitig sicherstellen, dass die Wasserversorgung in Ihrem neuen Heim funktioniert. Mieter haben es in diesem Fall meist gut: Die Wasserversorgung ist in der Regel Sache des Vermieters.
Teures Wasser, aber flächendeckende Versorgung
In Deutschland hat die Privatisierung bisher noch nicht die Wasserversorgung erreicht. Die Stadtwerke jeder Kommune sind dafür zuständig, ihren Einwohnern klares Wasser zur Verfügung zu stellen. Die Regierungen der Bundesländer beaufsichtigen die Wasserversorgung. Die Richtlinien erlässt mittlerweile die Europäische Gemeinschaft. 99 Prozent aller Deutschen sind an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen.
Neben Dänemark hat Deutschland den geringsten Wasserverbrauch aller Industrienationen. Rund 120 Liter verbraucht jeder Bundesbürger am Tag. Die hohen Wasserpreise, aber auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Umwelt und Ihre Ressourcen, dürften für diese Sparsamkeit verantwortlich sein.
Wie melde ich meinen Wasseranschluss beim Umzug an?
Mietwohnung: monatliche Pauschale
Mieter müssen sich in der Regel nicht um die Anmeldung des Wassers kümmern. Das ist Sache des Vermieters. Dafür zahlen Mieter einen monatlichen Pauschalbetrag, der in den Nebenkosten enthalten ist. Bei der jährlichen Betriebskostenabrechnung werden die tatsächlichen Kosten mit den bereits gezahlten Pauschalbeträgen verglichen.
Wenn Sie mehr verbraucht haben, müssen Sie eine Nachzahlung leisten. Wassersparen lohnt sich nur bedingt für Mieter in einem Haus, in dem nur ein Zähler den Verbrauch aller Mietparteien aufzeichnet. In diesem Fall werden die Kosten anhand der Wohnungsgröße umgelegt. Wie genau die Bezahlung der Wasserversorgung geregelt ist, sehen Sie in Ihrem Mietvertrag. Zu einer Grundgebühr für jeden Anschluss addieren die Stadtwerke die Kosten für den tatsächlichen Verbrauch.
Wichtig: Beim Umzug sollten Sie ein schriftliches Übergabeprotokoll anfertigen, in dem Sie den Zählerstand für Wasser und Strom eintragen.
Eigenheimbesitzer: Vertrag mit Stadtwerken abschließen
Als Eigenheimbesitzer sind sie selbst dafür zuständig, Ihren Wasseranschluss anzumelden. Falls Wasser in den Nebenkosten einer Mietwohnung nicht enthalten ist, müssen Sie ebenfalls Ihren Anschluss bei den Stadtwerken anmelden.
Das nötige Formular können Sie auf der Webseite der kommunalen Versorgungseinrichtung herunterladen. Das ausgefüllte Formular schicken Sie rechtzeitig per Post an die Stadtwerke. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Sie diesen Brief per Einschreiben schicken. So können Sie im Falle eines Falles beweisen, dass Sie alle Regeln befolgt haben.
Ganz ähnlich verhält es sich beim Abwasser. Beim jeweiligen Versorger muss der Anschluss an das Abwassersystem beantragt werden.
Ohne Installationsbetrieb keine Wasserversorgung
Wenn Sie ein neues Haus beziehen, muss ein Installationsbetrieb Ihren Wasseranschluss anbringen. Der Installateur kümmert sich häufig auch darum, den Anschluss anzumelden. Klären Sie diesen Punkt auf jedem Fall mit Ihrem Fachmann. Falls er diesen Service nicht leistet, kümmern Sie sich selbst um die Anmeldung, wie oben beschrieben.
Das richtige Formular finden Sie auf der Webseite der Stadtwerke. Wenn Sie die freundlichen Umzugsbetreuer von Movinga mit Ihrem Wohnungswechsel beauftragen, können Sie sich in Ruhe um alle Formalitäten zur Ummeldung bei Ihrem Umzug kümmern.
Wie viel kostet Wasser in Deutschland?
Bundesbürger zahlen europaweit nach Belgien nicht nur die höchsten Steuern, sondern auch die höchsten Wasserpreise. Der Preis von Trinkwasser stieg zwischen 2000 und 2010 um stattliche 13 Prozent. Durchschnittlich kostet ein Liter Trinkwasser aus dem Wasserhahn 0,2 Cent. In dieser Hinsicht sind Potsdam, Berlin und Stuttgart die teuersten Großstädte. Potsdam verlangt 2,40 Euro für einen Kubikmeter Wasser. München zeigt sich mit 1,58 Euro pro Kubikmeter relativ bescheiden.
5 einfache Tipps, um Wasser zu sparen
Dusche statt Vollbad:
Für ein Vollbad brauchen Sie mindestens 140 Liter. Je nach Duschkopf, verbrauchen Sie in einer Minute rund 15 Liter. Ein wassersparender Brausekopf kann den Wasserverbrauch pro Minute auf sechs Liter senken.
Volle Geräte:
Lassen Sie Ihre Waschmaschine und Ihre Spülmaschine niemals halbvoll laufen. Auch wenn Ihre Geräte eine Spartaste haben: Zweimal halbvoll verbraucht mehr als einmal komplett gefüllt.
Effiziente Geräte kaufen:
Wenn Sie eine neue Wasch- oder Spülmaschine kaufen, sollte der Wasserverbrauch, neben dem Stromverbrauch, den Ausschlag geben. Sehen Sie sich vor dem Kauf in Ruhe Testberichte an und entscheiden Sie nicht schnell im Geschäft. Ein hoher Anschaffungspreis heute, wird in wenigen Jahren durch den niedrigen Verbrauch ausgeglichen.
Alles abdichten:
Tropfende Wasserhähne und undichte Spülkästen von Toiletten kommen Sie mit der Zeit teuer zu stehen.
Moderne WC-Spülung:
Verwenden Sie nur Spülkästen mit einer Stopptaste. Falls Ihre WC-Spülung in die Jahre gekommen ist, können Sie Ihren Kasten nachrüsten. Gewichte zum Anhängen am Überlaufrohr sorgen ebenfalls für raschen Stop beim Spülen.
Welche deutsche Stadt hat das beste Trinkwasser?
Die beiden Metropolen Berlin und München wetteifern um den Titel, das beste Trinkwasser zu liefern. München, die Weltstadt mit Herz, bezieht ihr Wasser aus den malerischen Tälern der Voralpen. Auf der anderen Seite filtert der sandige Untergrund der Mark Brandenburg das glasklare Trinkwasser Berlins. Zahlreiche durchgeführte Studien ergaben bisher aber keine schmeckenswerten Unterschiede bei der Wasserqualität.
Die Trinkwasserverordnung und Schelte aus Brüssel
In Deutschland ist Leitungswasser das Lebensmittel, das am besten kontrolliert wird. Die Trinkwasserverordung legt glasklar die Grenzwerte für zahlreiche Schadstoffe fest. Die kommunalen Wasserwerke sind dafür zuständig, die Qualität des Trinkwassers ständig zu kontrollieren.
Rund 70 Prozent des deutschen Trinkwassers stammt aus Grund- oder Quellwasser. Die restlichen 30 Prozent kommen aus Flüssen, Seen oder ufernahen Brunnen. In den Wasserwerken der Gemeinden wird es analysiert und aufbereitet.
Rohrleitungen in Altbauten begutachten
Wenn Sie in einem Altbau wohnen, sollten Sie sich vom Zustand der Rohrleitungen überzeugen, bevor Sie das Leitungswasser trinken. In manchen Altbauten befinden sich noch gesundheitsschädliche Bleirohre. Falls Sie Ihrem Leitungswasser nicht trauen, wenden Sie sich an Ihr Gesundheitsamt.
Die Mitarbeiter teilen Ihnen mit, wo Sie eine Wasserprobe analysieren lassen können. Werden Schadstoffe festgestellt, ist der Vermieter zum Austausch der Rohre verpflichtet. Mineralwasser ist übrigens nicht automatisch gesünder als Leitungswasser. Plastikflaschen enthalten Weichmacher, die in das Wasser übergehen.
Deutsches Wasser und sein Nitratgehalt
Obwohl die Wasserqualität in Deutschland in der Regel gut ist, reichern sich Grundwasser und Gewässer zunehmend mit Nitraten an. Nitrate sind ein Grundbestandteil aller chemischen Düngemittel. Direkt gefährlich ist stark nitrathaltiges Wasser für neugeborene Babys. Kleinkinder bis zu sechs Monaten können lebensgefährliche Blausucht entwickeln, wenn sie nitrathaltiges Wasser konsumieren.
Nach Malta hat deutsches Wasser europaweit die zweithöchste Belastung mit Nitraten. Das führte dazu, das die EU-Kommission bereits 2014 ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet hat. Der Grund: Der Trinkwasservertrag wurde verletzt. Da dies nichts fruchtete, erhob die EU-Kommission 2016 sogar eine Klage gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof.Kostenloses Angebot